Magie, Rebellion und ein böser König – Was sich anfangs nach einem allzu bekannten Fantasyroman anhört, entpuppt sich schnell als sehr viel mehr. Der 2020 erschienene Roman „Die Mächte der Moria“ von Zoraida Córdova handelt von der jungen Renata, eine Moria, aus deren Perspektive der Roman geschrieben ist.
Das Volk der Moria wird aufgrund ihrer verschiedenartigen magischen Kräften vom König gejagt. So auch Renata, welche eine Robàri ist. Ihre Kräfte zeichnen sich dadurch aus, dass sie Erinnerungen durch Berührungen stehlen kann. Dies macht sie sowohl in den Augen des Königs als auch in den Augen der Rebellen zu einer mächtigen Waffe. Als Kind geraubt, wurde sie vom Richter des Königs benutzt, um ihre Landsleute zu finden und ist somit auch bei den Rebellen eine Ausgestoßene. Einzig und allein Dez, Mitanführer der Rebellen und ihr Geliebter, steht ihr zur Seite, während sie sich dem König und sich selbst stellen muss. Doch die Schlinge um den Hals der Moriarebellen zieht sich zu.
Während man zu Anfang des Romans noch glaubt auf altbekannte Fantasyklischees zu stoßen, läuft sehr schnell alles aus dem Ruder. Gut eingebaute und doch überraschende Plottwists und die Tiefe der Charaktere sorgen dafür, dass sich die Verstrickungen um die Rebellion und das Königreich bald sehr echt anfühlen. Gerade mit der Protagonistin wird das authentische Bild einer Kämpferin erschaffen, ohne jemals ihr Trauma auszulassen. Diese realistische Darstellung verleiht ihr sowohl etwas Tragisches als auch etwas sehr Greifbares.
Von mir bekommt der Roman 5 von 5 Lesepunkten. Der ausgefeilte Handlungstrang mit wohl gesetzten Plottwists wird unterstützt von tiefen und authentischen Charakteren. Teil zwei, welcher am 29. November 2021 erscheint, ist bereits vorbestellt.