Das Sachbuch "Mann, Frau, Mensch, was macht mich aus", verfasst von Dr. Jörg Bernady, befasst sich mit der großen Frage, was uns als Person und vor allen Dingen als Geschlecht ausmacht.
Mein erster Eindruck war nicht sehr positiv. Ich bin kein Mensch, der sich freiwillig mit dem Genderthema beschäftigen würde und hatte deshalb große Vorbehalte gegen das Buch. Aber der Eindruck des Covers täuscht zum Glück, in dem Buch geht es um viel mehr als das, was man zunächst vermuten würde.
Sehr positiv aufgefallen ist mir als Erstes die wunderbare Gestaltung des Buches, ich finde sie perfekt. Es ist weder reiner Text noch ein Bilderbuch, es wirkt gleichzeitig schlicht und beeindruckend. Ich würde mir sehr wünschen, dass bei zukünftigen Büchern auf ein solches Design zurückgegriffen wird, ich kann mich nur wiederholen: Es ist toll.
Inhaltlich hat mich das Buch stark überrascht, es weicht oft vom Thema Geschlechter ab, um andere starke und interessante Fragestellungen in Verbindung zur Identität aufzugreifen, was mir sehr gefallen hat - aber es gibt genauso viele andere Stellen, die mich abgestoßen haben. Manchmal geht das Buch für mich viel zu weit über jede Schamgrenze hinaus und erzählt mir Dinge, die ich nie wissen wollte. An anderen Stellen frage ich mich, wie der Autor auf diese waghalsigen Theorien über die Jugend kommt. Zusammenfassend würde ich sagen, dass das Buch für all diejenigen, die das Thema der Geschlechtsidentität interessiert und die geringe Schamgrenzen haben, hervorragend geeignet ist. Das Buch ist wunderbar gestaltet, behandelt auch abseits des Kernthemas sehr viele, wirklich interessante Fragen, die beantwortet werden, glänzt aber meiner Meinung nach auch mit einer eher nicht mehr allzu aktuellen Vorstellung von der Jugend – trotz der Tatsache, dass viele der beteiligten Co-Autoren unter zwanzig sind. Nach Abwägung der Für und Wider sehe ich mich nicht in der Lage, für das Buch ,,Mann, Frau Mensch, was macht mich aus?" mehr als drei Lesepunkte zu vergeben.