Laura Antoni: Im Land der Kaffeeblüten

Lesepunkte: 4 Punkte
AutorIn: Laura Antoni
Titel: Im Land der Kaffeeblüten
Verlag: Thienemann, 2012 ISBN: 978-3-522-20160-5
Seiten: 388 Preis: 16,95 Euro
Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Rezensiert von: Carlotta Krämer, 9. Klasse [Gymnasium Köln-Pesch, Betreut von: Kirsten Carp, Annette Schmidt]

Der Roman „Im Land der Kaffeeblüten“ (2012, 389 Seiten, Verlag Thienemann) von Laura Antoni (*1964) wird aus der Sicht von vier jungen Frauen sowohl im Jahr 1902 als auch im Jahr 2011 erzählt.

Zwei der Figuren heißen Margarete und Elise. Margarete ist die Tochter eines reichen Kaffeefincabesitzers in Guatemala, von dem sie nach Deutschland geschickt wird, um bei einer Gouvernante und ihrer Tante eine ordentliche Erziehung zu genießen und vielleicht auch einen Ehemann zu finden. Darüber ist sie sehr traurig, denn auf der Finca hat sie sich in einen Indio (Angehöriger des Mayavolkes) namens Juan verliebt, der dort als Arbeiter dient. Aus diesem Grund möchte sie niemanden in Deutschland heiraten. Zugleich ist es ihr jedoch verboten, Juan zu heiraten, da dies als Schande angesehen würde.

Elise ist die Tochter zweier Forscher, die sie schon als kleines Kind bei ihren Großeltern in Deutschland zurückgelassen haben, um weitere Forschungsreisen antreten zu können. Während des Romans erfährt man, wie diese die Kultur der Maya auf Guatemala erforschen, wobei Elise sie begleiten darf. Dabei lernt sie George kennen, einen Waisenjungen, der bei ihren Eltern lebt und mit ihnen reist. Als ihre Eltern entführt werden, hilft George Elise, sie wiederzufinden.

Dabei suchen sie Hilfe bei Margarete, die ebenfalls nach Guatemala zurückgekehrt ist und deren Bekanntschaft Elise bei der Überfahrt nach Mittelamerika gemacht hat.

Doch auch Margarete stößt bei ihrer Rückkehr auf unerwartete Probleme und kann ihnen nicht gut helfen. Letztendlich werden sowohl sie als auch Juan involviert und geraten bei dem Versuch Elises Eltern zu retten in große Gefahr.

Als LeserIn erfährt man zur gleichen Zeit auch aus Julias und Isabells Perspektive etwas über diese Geschichte.

Julias Familie ist im Besitz der Kaffeefinca, die 1902 Margaretes Vater gehörte. Bis vor kurzem ging sie auf ein Internat, doch ihre Leistungen haben sich verschlechtert, weshalb sie während der Oberstufe auf eine normale Schule gehen soll.

Isabell ist in Guatemala aufgewachsen und hat dort eine deutsche Schule besucht. Da ihre Eltern angeblich an einem Projekt teilnehmen, bei dem sie nicht immer zu Hause sein werden, zieht sie jedoch nach Deutschland zu ihrer Oma.

Sie und Julia besuchen dann die gleiche Schule in Deutschland und werden zu einem gemeinsamen Geschichtsprojekt über den Kaffeehandel am Anfang des 19. Jahrhunderts eingeteilt. Als Material stellt Isabells Oma den beiden Elises Tagebücher zu Verfügung. Während der Projektarbeit lernen auch Isabell und Julia sich besser kennen und entdecken mit der Zeit, dass auch ihr eigenes Leben sowohl das von Isabell als auch das von Julia nicht so sorglos ist, wie es scheint.

Mir hat das Buch insgesamt recht gut gefallen. Anfangs war es ein wenig verwirrend aus so vielen Perspektiven zugleich zu lesen, doch mit der Zeit wurde es einfacher und die Zusammenhänge klarer. Durch den Zeitwechsel wurden einige Stellen sogar noch spannender. Da vor jedem Kapitel steht, in welcher Zeit es spielen wird, konnte diesbezüglich keine Verwirrung auftreten. Besonders faszinierend fand ich die Entwicklung, die einige Figuren im Laufe der Geschichte durchlaufen haben. Dabei denke ich vor allem an Margarete und Elise, die beide mit großen Problemen klarkommen müssen. Es gibt jedoch auch einige Momente im Roman, bei denen vor allem der Charakter von Elise schwächer ist als an anderen Stellen.

Sehr schön finde ich, wie die Autorin den geschichtlichen Hintergrund in ihre Erzählung eingebracht hat. Obwohl man während des Lesens einiges über das Volk der Maya, den Kaffeehandel und dessen Entwicklung in Guatemala erfährt, ist dieses Wissen so in der Geschichte eingearbeitet, dass es nicht aufdringlich oder langweilig ist. Im Gegenteil: Man bekommt man eine genaue Vorstellung von dem Leben, dass die Menschen zu jener Zeit führten, wie man es so nie in einem Geschichtsbuch finden und verstehen würde.

Die Schriftgröße und Art, in der das Buch geschrieben ist, sind angenehm zum Lesen. Auch durch viele Absätze und kleine Bilder an den Kapitelanfängen ist das Buch ansprechend gestaltet und lädt zum Lesen ein. Damit kann das Lesen dieses Romans auch zur Entspannung dienen. Dank eines Glossars am Ende von „Im Land der Kaffeeblüten“ ist es zudem möglich, schwierige Begriffe nachzulesen, wodurch ein gutes Textverständnis ermöglicht wird.

Obwohl die eigentliche Geschichte nicht wirklich geschehen ist, sind die im Hintergrund liegenden Fakten durchaus korrekt. Durch ein Nachwort, das die Autorin dem Buch beigefügt hat, hat man außerdem die Möglichkeit, sich weiter über den geschichtlichen Hintergrund und die Quellen zu informieren.

Insgesamt gebe ich dem Buch drei bis vier LESEPUNKTE. Es behandelt ein interessantes Thema und ist auch durchaus gut geschrieben, ich denke jedoch, dass es nicht allen gefällt.

 

Empfohlene Zitierweise

Carlotta Krämer, Rezension von: Laura Antoni: Im Land der Kaffeeblüten; In: LESEPUNKTE, URL: https://www.lesepunkte.de/rezensionen/laura-antoni-im-land-der-kaffeeblueten/
Bitte setzt beim Zitieren dieses Beitrags hinter der URL-Angabe in runden Klammern das Datum Eures letzten Besuchs dieser Online-Adresse.

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