Der Jugendroman „Und zwischen uns ein Ozean aus Schweigen“ von Joanna Ho thematisiert die Schwierigkeiten im Umgang mit einem schweren Trauerfall, Selbstfindung und gesellschaftlichem Rassismus. Der Roman wird ausschließlich aus May Chens Sichtweise erzählt.
Eine schmerzhafte Veränderung
May Chen lebte schon immer im Schatten ihres großen, perfekten Bruders Danny. Er war das, was alle anderen immer sein wollten. Bis zu dem Moment, als sich alles verändert: Danny nimmt sich das Leben. Der Schmerz, den die Familie erleiden muss, ist unbeschreiblich schwer. Trotzdem schweigt die Familie über die Vorurteile, mit denen sie als asiatisch-amerikanische Familie konfrontiert wird. Doch May will nicht mehr schweigen. Niemand redet über den Rassismus und den Druck, dem sie sich schon immer ausgesetzt fühlt. Zusammen mit ihrer besten Freundin Tiya beginnt sie, sich gegen die Vorurteile zu stellen.
Einzigartig, poetisch und tolle Charaktere
Das Buch hat mich von Anfang an gepackt. Eine Geschichte dieser Art hatte ich zuvor noch nie gelesen. Auch die Art und Weise, wie Joanna Ho die Geschichte geschrieben hat, fand ich sehr schön. Ihr Schreibstil ist schon fast poetisch. Durch die Ich-Perspektive wird Mays innere Gefühlswelt sehr deutlich dargestellt. Schwierige Themen wie Suizid und Rassismus sind sehr respektvoll und einfühlsam beschrieben. May ist eine sehr vorbildliche, starke Protagonistin, zu der man aufschauen kann. Trotz Unsicherheit und Trauer gibt sie niemals auf. Ihre Freundschaft mit Tiya hat mir besonders gefallen, weil sie zeigt, wie wichtig es ist, jemanden in schweren Zeiten an seiner Seite zu haben. „Und zwischen uns ein Ozean aus Schweigen“ stellt sehr häufig die Frage, wie schwierig das Leben sein kann, wenn man mit Vorurteilen wegen Migrationshintergrund leben muss.
Vielfältige Themen
Auch wenn mich das Buch sehr mitgenommen hat und ich es toll fand, gab es trotzdem ein paar Stellen, die mir nicht so gefallen haben. Es gab Seiten, auf denen es um politische Themen geht, die sich etwas gezogen haben, auch wenn sie für das Buch wichtig sind. Hier war ich stellenweise etwas gelangweilt. Nichtsdestotrotz bleibt das Buch fesselnd und regt einen sehr stark zum Nachdenken an.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es ein wirklich sehr schönes Buch ist, das viele Denkanstöße gibt. Für Leute, die sich für Politik und Vorurteile interessieren, ist es auf jeden Fall das Richtige. Ich gebe dem Buch 4 von 5 LESEPUNKTEN.