Jenny-Mai Nuyen: Heartware

Lesepunkte: 4 Punkte
AutorIn: Jenny-Mai Nuyen
Titel: Heartware
Verlag: rororo ISBN: 978-3-499-26707-9
Seiten: 416 Preis: 14,99 Euro
Altersempfehlung: ab 16 Jahren

Rezensiert von: Vanessa Dencker, 10. Klasse [Kopernikus Gymnasium Niederkassel, Betreut von Verena Thiesen]

Der Ghostwriter Adam Eli hat eine dunkle Vergangenheit und versucht seine Zeit im Gefängnis und seine große Liebe Willenja, welche ihn vor 9 Jahren im Stich gelassen hat, zu vergessen. Eines Tages bekommt Adam eine E-Mail von einem mysteriösen Internettycoon, der ihn auffordert, Willenja zu suchen, denn sie habe ihm etwas gestohlen, was ihm und der gesamten Menschheit sehr wichtig sei. Adam begibt sich auf eine Reise durch verschiedene Länder, um sie zu finden und wird dabei von der Hackerin Mariel Marigny begleitet.

Das Buch Heartware von Jenny-Mai Nuyen ist in drei Teile eingeteilt und hat relativ lange Kapitel, was ich leider etwas störend empfand. Dadurch hatte ich immer wieder Probleme weiterzulesen. Das Buch ist in verschiedenen Perspektiven und in der dritten Person geschrieben, was ich eigentlich nicht so gerne mag, aber hier fand ich es nicht störend. Nuyens Schreibstil ist sehr detailliert, flüssig und gut verständlich. Durch die bildhaften Beschreibungen konnte ich sehr gut in die Geschichte des Buches eintauchen. Der Leser weiß anfangs genauso wenig wie die Protagonisten und eignet sich nach und nach mit ihnen immer mehr Wissen an, was auch einen Teil der Spannung ausgemacht hat. Der Leser/ die Leserin erfährt immer mehr über die Hintergründe und die Abgründe der Menschheit, was einen zum Nachdenken anregt. Vor allem die Charaktere haben mich überzeugt und mitgenommen. Man weiß zwar, was die Charaktere tun, aber sie bleiben lange mysteriös und verschlossen. Du findest erst nach und nach heraus, was sich wirklich hinter ihnen verbirgt. Vor allem Adam, Mariel und Willenja sind die meiste Zeit undurchschaubar und geheimnisvoll. Besonders Willenja konnte ich die ganze Zeit schlecht einschätzen, da du sie nur durch Aufzeichnungen ihrer Therapiestunden und Erinnerungen kennenlernst. Immer wieder, wenn ich dachte, dass ich anfange sie zu verstehen und sie besser kennen zu lernen, kommt eine Seite von ihr zum Vorschein, die ich nicht erwartet hätte. Daher hatte ich immer wieder verschiedene Bilder von ihr - in guter und schlechter Sicht, was sie sehr mysteriös und interessant gemacht hat. Vor allem Adams Liebe zu Willenja hat mich fasziniert und bewegt. Allerdings hätte ich ihm auch etwas Besseres gewünscht, da ich das Gefühl hatte, das sie nur mit ihm gespielt hat. Die Stimmung ist meistens eher ruhig, aber wird durch die Charaktere impulsiv, da du als LeserIn immer wieder mit ihren Ängsten und Beweggründen konfrontiert wirst. Die Thematik hat mich sehr fasziniert. Sie zeigt, wozu Menschen fähig sind und was menschliche Abgründe bedeuten. Es regt außerdem dazu an, über die digitale Welt und ihren Konsum nachzudenken.

Mich hat das Buch Heartware überzeugt, auch wenn bereits im Klappentext ein wenig gespoilert wird. Es ist ein komplexer Thriller, der viel Konzentration beim Lesen erfordert. Er behandelt vor allem die philosophische und psychologische Frage danach, was es heißt, ein Mensch zu sein, was ich sehr interessant fand und mich zum Nachdenken angeregt hat. Heartware ist kein klassischer Thriller, sondern eher ein rasanter Roman, da er nicht sehr actionreich ist, was ich etwas schade fand.

Empfohlene Zitierweise

Verena Dencker, Rezension von: Jenny-Mai Nuyen: Heartware, In: LESEPUNKTE 2017, URL: https://www.lesepunkte.de/rezensionen/jenny-mai-nuyen-heartware/
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