Claudia Schreiber: Solo für Clara

Lesepunkte: 5 Punkte
AutorIn: Claudia
Titel: Solo für Clara
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, 2016 ISBN: 978-3-446-25090-1
Seiten: 267 Preis: 16,90 Euro
Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Rezensiert von: Nelly Sophia Stach, 6. Klasse [Liebfrauenschule Köln; Betreut von: Christa Weber]

Kennen Sie auch schon das Buch „Solo für Clara“ von Claudia Schreiber? Wir schon! Meine Freundin Helene und ich hatten die Möglichkeit, das Buch zu lesen und sogar ein Interview mit dessen Autorin zu führen. Beides hat uns sehr bei unseren Rezensionen geholfen, und wir hoffen, dass wir die Informationen, die wir daraus mitnehmen konnten, gut verarbeitet haben.

In „Solo für Clara“ geht es um das Mädchen Clara van Bergen, das schon mit 5 Jahren – begeistert vom Spiel des Vaters – anfängt, Klavier zu spielen. Die Geschichte ist nicht chronologisch erzählt. Sie beginnt mit der zwölfjährigen Clara, springt dann in die Zeit ihrer Geburt und arbeitet sich von da aus Schritt für Schritt durch ihr Leben bis zu ihrem 17. Lebensjahr, als sie bereits eine vielversprechende Nachwuchsmusikerin geworden ist. Ihre Eltern, ein holländischer Literaturagent und eine Kölner Journalistin, sind am Anfang nicht sehr begeistert von Claras Wunsch, vor allem, da dieser Traum nur mit großem Zeit- und Geldaufwand möglich ist. Doch nach und nach finden sie sich damit ab, dass Clara mehr ist als nur ein musikbegeistertes Kind, das Klavier als Hobby nebenher betreiben möchte – sie ist ein Wunderkind.

Das Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben. Oft gibt es lustige Passagen, als etwa Professor Eisenstein einmal nicht zum Meisterkurs kommt und stattdessen von einer absolut fürchterlichen Assistentin vertreten wird. Es kommt sogar so weit, dass Claras Vater den Raum verlässt, weil er es einfach nicht mehr aushalten kann. Auch gibt das Buch nicht nur sehr viele Hintergrundinformationen aus dem Bereich der klassischen Musik – bedeutende Komponisten, wichtige Werke der Klavierliteratur, Erklärungen musikalischer Fachbegriffe –, sondern geht auch auf die komplizierten Gedanken ein, die heranwachsenden Mädchen im Kopf herumschwirren.

Eine sehr einfallsreiche Neuheit sind die oftmals seitlich abgedruckten QR-Codes. Über sein Smartphone kann man auf diese Weise die zitierten Musikstücke auf YouTube anhören. Dadurch hat man, wie Claudia Schreiber selbst sagte, die Möglichkeit, das Buch nicht nur zu lesen, sondern gleichzeitig auch noch zu hören. Problematisch daran ist, dass man andauernd das Smartphone in der Hand hat, während man eigentlich lesen wollte. Für diese ungewöhnliche Idee spricht hingegen, dass man die Musikstücke natürlich auch noch einmal separat hinterher anhören kann. Wenn man das Buch etwas genauer betrachtet, sieht man auch verborgene Dinge, und eine Menge Fragen tun sich auf: Was ist los mit Beatrice, Claras Rivalin, was ist los mit Eisenstein, ihrem ehrgeizigen Klavierprofessor? Warum haben ihre Eltern ein solches Problem damit, dass Clara soviel Klavier spielt? Und vor allem: Warum gefällt es Clara, viel allein zu sein, und schirmt sich völlig von allen Freizeitaktivitäten und ihren Freunden ab? Vielleicht ist das so bei Wunderkindern, dass sie sich aus der Außenwelt zurückziehen, um sich ganz und gar ihrem Hobby widmen zu können, das bei ihnen eine Leidenschaft geworden ist.

Claras innere Konflikte werden sehr gut und verständlich dargestellt: Will ich mit Klavier weitermachen oder möchte ich mehr Zeit für meine Freunde haben? Was ist wichtiger, Familie oder Karriere? Warum verstehen die Anderen mich nicht? Haben die etwa keinen Wunsch? Und bin ich zu egoistisch? Alle Mädchen und Jungen, die einen solchen Wunsch verfolgen und dieses Buch lesen, haben sich mit Sicherheit schon einmal ähnliche Gedanken gemacht, auch wenn sie keine Wunderkinder sind. Und vielleicht wird ihnen dieses Buch helfen, sich selbst und auch die anderen Kinder besser zu verstehen.

Ich halte sowohl den musikalischen als auch den persönlichen Teil des Buches für sehr gelungen und kann das Buch nur weiterempfehlen an alle, die wie Clara einen großen Traum verfolgen.

 

Eine weitere spannende und tolle Rezension zu "Solo für Clara" findet ihr genau hier: https://www.lesepunkte.de/rezensionen/claudia-schreiber-solo-fuer-clara/

Empfohlene Zitierweise

Nelly Sophia Stach, Rezension von: Claudia Schreiber: Solo für Clara, In: LESEPUNKTE 2017, URL: https://www.lesepunkte.de/rezensionen/claudia-schreiber-solo-fuer-clara-2/
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