In dem Buch „Das Austauschkind“ von Christine Nöstlinger geht es um ein Austauschkind, welches den geregelten Alltag einer Familie auf den Kopf stellt.
Der vierzehnjährige Ewald lebt zusammen mit seiner Schwester und seinen Eltern in der Nähe von Wien. Ewalds leistungsorientierte Eltern möchten seine Englischnote mithilfe eines Austauschkindes verbessern. Am Ankunftstag steht nicht das eigentliche Austauschkind Tom, sondern sein Bruder Jasper inklusive seiner Steinsammlung am Flughafen. Jaspers Verhalten verstößt gegen die zum Teil strengen und konservativen Regeln in der Familie. Seine merkwürdigen Essensrituale, mangelnde Hygiene und Stimmungsschwankungen stellen den geregelten Alltag der Familie Mittermeier auf eine harte Probe.
Am schnellsten findet Ewalds Schwester Sybille Zugang zu Jasper und sie setzen sich gemeinsam über Familienregeln hinweg. Im Laufe der Zeit schließt sich ihnen auch Ewald an. Langsam lernen auch die Eltern, mit Jasper umzugehen. Jaspers Herz schlägt für Sybille.
Durch das unkonventionelle und chaotische Verhalten von Jasper gewinnen auch die strengen und teilweise autoritär wirkenden Eltern an Lockerheit dazu. Seine traurige familiäre Vergangenheit weckt bei den Eltern Verständnis. Während diese anfangs noch in Erwägung gezogen haben, Jasper wieder zurückzuschicken, fällt der letztendliche Abschied allen Familienmitgliedern schwer.
Das Buch ist ein „Erlebnisbericht“ in Form eines Tagebuches. Es wird aus der Sicht von Ewald erzählt. Das Buch beginnt mit einer Einleitung, die in das Familienleben einführt und die Beweggründe darlegt, einen Austauschschüler aufzunehmen. Mit der Ankunft des Austauschschülers beginnen die eigentlichen Tagebuchaufzeichnungen; teilweise werden mehrere Tage zusammengefasst. Die Autorin, Christine Nöstlinger, hat manchen österreichischen Ausdruck in ihre Erzählung einfließen lassen, der jedoch am Ende des Buches erläutert wird.
Das Buch lässt sich durchweg gut lesen. Es hat mich teilweise zum Lachen animiert, aber auch nachdenklich bis traurig gestimmt. Die Ansichten und Handlungsweisen der Eltern und des Austauschkindes Jasper fand ich manches Mal befremdlich und auch unrealistisch. Insgesamt ist es mir oftmals nicht leicht gefallen, mich in die einzelnen Charaktere hineinzuversetzen.
Ich vergebe daher 3,5 Lesepunkte!