Der New-Adult Roman von Morgan Moncomble „Never too close“ ist der erste Teil der „Never“-Reihe. Es geht um die zwei Hauptfiguren Violette und Loan. Sie sind seit dem letzten Jahr beste Freunde und nach der Trennung von seiner Freundin zieht Loan bei Violette und ihrer besten Freundin Zoe ein. Loan und Violette teilen alles miteinander: ihre Höhen und Tiefen, denn beide haben ihre eigenen Probleme, ihre Geheimnisse und manchmal teilen sie sogar das Bett. Doch trotzdem gibt es zwischen ihnen eine Grenze, die sie nicht überschreiten. Als Violette allerdings Clément kennenlernt und es schnell um das eine geht, wird ihr klar, dass sie nur mit einer sehr vertrauten Person ihr erstes Mal haben will. Und wer kommt da mehr in Frage als Loan? Dieser ist davon gar nicht begeistert. Nachdem Violette nicht mehr lockerlässt, willigt er schließlichein. Es geht ja schließlich nur um ein Mal... oder?
Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Loan und Violette erzählt und springt zwischendurch zwischen Rückblenden und erzählerischer Gegenwart. Es wird auch auf Violettes Freundin Zoe und ein paar von Loans Freunden eingegangen, die zur Geschichte gehören aber keine Hauptfiguren sind.
Das Buch gefällt mir eigentlich ganz gut, die Geschichte ist verständlich erzählt und man kann ihrem Verlauf gut folgen. Sie ist allerdings nicht sehr spannend, hat aber einen frischen Schreibstil, bei dem man sich schnell im Lesen verliert. Mir hat eine bestimmte Stelle gut gefallen, auf S. 242-244, wo Loan und Violette sich streiten. Dabei gesteht sie weinend, dass sie ihrer Meinung nach noch nie genug war, besonders nicht für ihre Mutter. Darüber, aber auch generell über ihre Mutter, hatte sie mit Loan noch nie gesprochen. Er entschuldigt sich sofort und baut sie mit lieben Worten und einer langen Umarmung auf. An der Stelle wird die starke Verbindung zwischen den beiden gut sichtbar und ist gefühlvoll dargestellt. Über diese Familienprobleme, auch die von Loan, wird zwar gesprochen, aber nicht allzu viel. Man hätte es natürlich noch mehr thematisieren können, aber das Hauptthema ist die Liebe zwischen ihnen, nicht ihre Probleme, weshalb ich es vollkommen ok finde.
Die Figuren haben mir auch ganz gut gefallen, allerdings gibt es viele negative Charaktereigenschaften die teilweise sehr auffällig waren und leider konnte ich mich nicht wirklich mit einem Charakter identifizieren. Zum Beispiel ist besonders Violette in vielen Situationen sehr egoistisch und, wie auch andere, führt sie eine Doppelmoral. Was mir aber am meisten negativ aufgefallen ist, ist die vulgäre Sprache aller Figuren die sehr häufig genutzt wird, sowie grenzwertige und sexistische Witze. Ein Beispiel wäre da auf S. 229 wo es um einen Witz über Pädophilie geht. Außerdem sind intime Szenen, von denen es auch einige im Laufe der Geschichte gibt, sehr sehr detailliert beschrieben. Dies ist vielleicht für einige nicht schlimm und man könnte es bei einem New-Adult Roman möglicherweise erwarten, aber für mich war es einfach ein bisschen zu viel.
Das Cover des Buches ist schön und übersichtlich mit dem Titel im Vordergrund. Der kleine Text auf der Rückseite versteckt zwar ein paar wichtige Aspekte die zur Geschichte gehören aber eigentlich beschreibt er das gröbste sehr gut und hilft dabei, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Diesen habe ich mir auch gemacht und habe mir die Geschichte tatsächlich etwas anders vorgestellt als sie dann wirklich war.
Alles in allem fand ich Violettes und Loans Geschichte sehr schön. Der Verlauf ihrer Freundschaft ist zwar nicht gerade der sogenannte Standard aber deshalb nicht weniger gut. Leider tauchten jedoch ständig und über das ganze Buch gezogen neue Witze, vulgäre Sprache und mehr auf, was mir dann die Geschichte leicht verdorben hat. Diese Aspekte sind auch nicht wirklich zu übersehen. Deshalb würde ich „Never too close“ 2 von 5 LESEPUNKTEN geben.