Lev Grossman: Fillory – Die Zauberer

Lesepunkte: 2 Punkte
AutorIn: Lev Grossman
Titel: Fillory - Die Zauberer
Verlag: Fischer ISBN: 978-3596187256
Seiten: 624 Preis: 12,99€
Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Rezensiert von: Fanny Beinecke, 10. Klasse [Gesamtschule Meiersheide Hennef, betreut von: Miriam Pilz, Miriam Schulz, Lara Stephan ]

Wie weit würde man für einen Kindheitstraum gehen und wird einem diese Welt je ausreichen?

Um diese Frage handelt es sich in Lev Grossmanns Fantasyroman „Fillory – Die Zauberer“, in Deutschland erschienen am 01.09.2010 im Fischer Verlag.

Quentin Coldwater ist ein „ganz normaler“ Schüler aus Brooklyn. Seine Leidenschaft sind die Fillory Romane, welche er von klein auf liest. Sie handeln von den Chatwin Geschwistern, welche in die geheime Welt Fillorys gelangen, dort die Gegend erkunden und Abenteuer erleben.

Durch verschiedene, sonderbare Zufälle gelangt Quentin eines Tages durch eine Art magisches Portal an einen sonderbaren Ort, welcher sich später als das Brakebills College entpuppt. Zuerst geht Quentin jedoch stark davon aus, dass es sich bei dem Ort um Fillory handeln muss. Eliot, ein Schüler des Colleges, welchem Quentin als erstes begegnet, klärt ihn über diese Zauberschule auf. Darauf trifft er auf Henry Fogg, den Leiter der Schule, welcher ihn zur Aufnahmeprüfung einlädt. Quentin nimmt das Angebot an und durchläuft eine umfangreiche, magische Aufnahmeprüfung. Er besteht und darf in der Schule bleiben. Im ersten Semester des ersten Studienjahres belegt Quentin allerlei Kurse der Zauberei und lernt, wie man die physikalischen Gesetze mit Magie beeinflusst und verändert. In der Schule lernt er die ehrgeizige Alice kennen, die ihm von da an nicht mehr von der Seite weicht. Alice und Quentin werden von der Gruppe der „Physiker“ eingeladen, sich ihnen anzuschließen. Dazu gehören drei Schülerinnen und Schüler einer höheren Klasse, darunter auch Eliot, welche die meiste Zeit in einem Cottage auf dem Schulgelände verbringen, um dort zu lernen und ihre Freizeit zu verbringen. Alice und Quentin werden herzlich in der Gruppe aufgenommen und sie werden zu sehr guten Freunden.

Das harmonische Leben in Brakebills nimmt eine starke Wendung als ein Ungeheuer in Form eines Mannes in Anzug die Schule angreift und dabei eine Schülerin ums Leben kommt. In ihrem vierten Studienjahr findet ihre erste Prüfung statt, die darin besteht, als eine Gans verwandelt an den Südpol zu fliegen, um dort unter harten Bedingungen ihre Kompetenz im Zaubern zu verbessern und schließlich eine schwierige Prüfung abzulegen.

Die älteren „Physiker“ Janet, Josh und Eliot verlassen die Schule nach ihrem Abschluss. Alice und Quentin folgen ihnen etwa ein Jahr später. Gemeinsam zieht die Gruppe nach Manhattan, doch Quentin rutscht in die Drogenszene und verfällt in Depressionen. Er stürzt ab. Alice und er sind mittlerweile ein Paar und leben zusammen. Die Beziehung scheitert jedoch als Quentin ihr im Rausch ausgerechnet mit Janet fremd geht. In dem ganzen Durcheinander taucht dann auch noch ihr ehemaliger Kommilitone Penny auf, welcher einen Weg ins tatsächlich existierende Fillory gefunden haben will.

Mithilfe eines Knopfes reist die Gruppe zuerst in die Nirgendlande, welche auch in den Fillory Romanen erwähnt worden sind. Um sich auf die tatsächliche Reise nach Fillory vorzubereiten, ziehen alle zusammen in ein Landhaus, um dort Kampfzauber zu lernen und die Reise zu planen. Sie gelangen nach einigen Strapazen tatsächlich nach Fillory. Die Freunde finden schließlich einen Gasthof im Wald, wo sie von Embers Grab erfahren, in dem sich die Krone befinden soll, die für die Herrschaft von Fillory essentiell ist. Sie brechen mit zwei Führer*innen auf, um zum Grab zu reisen. In dem Tunnelgewölbe, auf der Suche der Krone, stoßen sie auf verschiedenste Kreaturen gegen die sie sich duellieren müssen, um schließlich in den Raum mit der Krone zu gelangen. Dort stellt sich heraus, dass der Gott Ember dort nur gefangen gehalten wurde und sie in eine Falle getappt sind. Nun erscheint wieder das Ungeheuer in Form eines Mannes, welcher sich als Martin Chatwin entpuppt und auch ein Gott ist.

In einem erbitterten Kampf um Leben und Tod wird das Durchhaltevermögen aller gefragt. Alice muss ihr Leben im Kampf opfern, um Martin Chatwin zu besiegen. Nachdem sie Martin besiegt haben, erholt sich der schwer verletzte Quentin in einem Kloster in Fillory, wo er auf eine weitere der Chatwin Geschwister trifft. Jane erklärt ihm, dass sie ihn die ganze Zeit lang benutzt hat, um ihren Bruder Martin zu besiegen und Fillory vom Bösen zu befreien. Mithilfe des Suchmich-Tiers gelangt Quentin zurück in die Menschenwelt. Er besucht Henry Fogg in Brakebills, welcher ihm einen Bürojob in New York City besorgt, denn Quentin möchte sich von nun an von der Magie distanzieren, da sie ihm seine große Liebe genommen hat. In seinem Büro suchen ihn seine Freunde Eliot und Janet auf, welche ihn am Ende des Buches bitten, König von Fillory zu werden.

Quentin ist ein sehr komplizierter und zugleich einfach gestrickter Charakter. Nichts scheint ihn so wirklich zu beeindrucken, nichts kann er so richtig genießen, da er ständig auf der Suche nach etwas Größerem und Beeindruckenderem ist, was ihn in eine schwerwiegende Depression verfallen lässt.

Vor allem ist er aber verbittert und auch sehr eifersüchtig, was akademische Leistungen betrifft. Er möchte immer der Beste sein. Quentin versucht verkrampft charmant zu wirken, indem er sich in fast jedes weibliche Wesen in seinem Umfeld zu verlieben scheint. Er liebt Frauen, aber vor allem seine Alice, welche er von ihrer ersten Begegnung an bewundert.

Lev Grossman verpackt jede einzelne Handlung in großen Ausschweifungen und Beschreibungen. Fast jede Figur, ob relevant oder nicht, wird sehr detailliert beschrieben. Grossman hat eine Art und Weise die Umgebung, in der sich die Handlung abspielt, so zu beschreiben, dass man das Gefühl bekommt, man wäre selbst vor Ort.

Die ersten Kapitel lassen sich nicht sehr leicht lesen, da durch den Aufbau einer uns unbekannten Welt viel beschrieben und erklärt werden muss, bis es zu einer Spannung in der Geschichte kommen kann. Erst gegen Ende der Geschichte erlebt man Spannung in der Handlung, da die Figuren von da an erst ein Abenteuer erleben, welches die Geschichte abrundet. Vorher fällt einem das Lesen eher schwer, da immer wieder neue Informationen eingestreut werden, welche man sich merken muss, um die Szenerie zu verstehen.

Durch die vielen Ähnlichkeiten zu den „Harry Potter“- und „Narnia“-Romanen bekommt man das Gefühl, dass man das Buch schon einmal gelesen hat bzw. dass man den Lauf der Geschichte schon kennt. Wie zum Beispiel, als Quentin, wie aus dem Nichts, zum Zauberer wird und eine Zauberschule besucht, oder als die Figuren den Auftrag bekommen, in einer Parallelwelt das Volk zu retten, indem sie Könige und Königinnen werden, erinnert stark an die genannten Geschichten und lässt die Handlung nicht sehr originell erscheinen.

Trotz alledem kennt Grossmans Fantasie keine Grenzen und es wirkt, als wäre in seiner erschaffenen, magischen Welt nichts unmöglich. Er verpackt außerdem eine tragische Liebesgeschichte zwischen Jugendlichen in eine spannende Fantasy Geschichte, was es vor allem attraktiv für Jugendliche macht.

„Fillory, die Zauberer“ würde ich nur Leuten empfehlen, die viel Zeit und Geduld beim Lesen haben, da sich Grossman „das große Finale“ bis auf die letzten hundert Seiten aufspart und vorher nicht wirklich Spannung entsteht. Es kann zwischendurch sehr langweilig werden und man muss geduldig langgezogene Umschreibungen über sich ergehen lassen.

Der Roman ist meiner Meinung nach nicht zu empfehlen, vor allem wenn man zum Beispiel „Die Chroniken von Narnia“ oder die „Harry Potter“-Bände bzw. andere Fantasy Romane bereits gelesen hat.

Empfohlene Zitierweise

Fanny Beinecke, Rezension von: Lev Grossman: Fillory - Die Zauberer. In: LESEPUNKTE 2022, https://www.lesepunkte.de/rezensionen/lev-grossman-fillory-die-zauberer
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