Was würdet ihr sagen, wenn euer Vater, der reichste Mann aus Wien eine neue Freundin, plus gutaussehenden Sohn anschleppt, obwohl eure Mutter erst seit einem Jahr verschwunden ist? Mit dieser Frage und dem Leben in der Wiener High Society beschäftigt sich Livia in dem Roman „Vienna 1: Blinding Lights“ von Lara Holthaus.
Nur die Follower zählen…oder etwa doch nicht?
Die 20-jährige Livia ist eine bekannte Influencerin und noch dazu Tochter des Bürgermeisters und reichsten Mannes Wiens. Livia gibt ihren Followern Einblicke in das vermeintlich perfekte Leben eines Models ohne Schwächen. Doch der Glamour trügt. Innerlich ist sie ein zerbrechliches Mädchen, was schwer darunter leidet, dass ihre Mutter sie, ihre kleine Schwester und ihren Vater verlassen hat. Dabei kann sie sich auch nicht ihren besten Freunden öffnen und hat mit der Oberflächlichkeit der Wiener High Society zu kämpfen.
Der neue große Bruder
Livias Fassade beginnt zu bröckeln, da spontan die neue Freundin von Livias Vater samt gutaussehendem Sohn bei ihnen einzieht. Dabei will sie die beiden um jeden Preis loswerden, da sie die Hoffnung auf ein erneutes Zusammenkommen ihrer Eltern nicht aufgibt und den Glauben nicht davon abwenden kann, dass die neue Freundin ihres Vaters nur auf sein Geld aus sei. Ihr Stiefbruder Nicolas blickt dagegen durch Livias perfekt aufrechterhaltende Fassade und erkennt ihre innersten Ängste und Zweifel.
Gefühlvoll, aber einschichtig
Der Roman ,,Vienna Blinding Lights“ von Lara Holthaus beschreibt gefühlvoll und tiefgründig das Leben einer 18-jährigen Influencerin, welche den Schein eines perfekten Lebens aufrechterhalten will. Positiv empfinde ich dabei den aktuellen Bezug zu unserer heutigen Zeit, in der InfluencerInnen an Bedeutung gewinnen. Negative Aspekte, des von außen perfekt wirkendem Leben, bringt die Autorin nachvollziehbar zur Geltung. Dennoch empfinde ich die Handlungen als zeitweise zu langatmig und einschichtig. Nahezu 423 Seiten beschäftigt sich der Roman mit Livias Leben, ihren Abgründen und dem aussichtslosen Versuch, Stiefmutter sowie Stiefbruder loszuwerden.
Erst im letzten Drittel des Romans erstreckt sich ein dramatischer Plot Twist, welcher dazu anregt, den zweiten Band zu lesen. Dadurch erscheinen mir die vorherigen 424 Seiten des Buches als vergleichsweise eintönig. Das Buch lässt sich durch den einfach gehaltenen Schreibstil mühelos lesen und eignet sich gut als Lektüre zum schnellen Lesen für Fans von dramatischen Beziehungen und einer unerwarteten Wende.
Gut geeignet ab 16 Jahren
Die Alterseinordnung von 16 Jahren durch die Autorin empfinde ich als sinnvoll. Das Buch enthält triggernde Inhalte wie häusliche Gewalt und Alkohol- und Drogenmissbrauch, was für jüngere Leser/-innen eventuell schwer zu verkraften wäre.
Daher gebe ich dem Buch 3 von 5 LESEPUNKTEN.