Ich rezensiere den Jugendroman “Heul doch nicht, du lebst ja noch” von Kirsten Boie, der kurz nach dem zweiten Weltkrieg in Hamburg spielt. Das Buch beginnt mit Jakob, der im Jahr 1945 in einem zerbombten Haus sitzt. Sein Vater ist tot und seine Mutter wurde nach Theresienstadt deportiert. Da es nicht mehr richtig dunkel wird, merkt er, dass es endlich Sommer ist. Sein Nachbar, der ihn versorgt, ist seit zwei Tagen nicht gekommen, also hat er Hunger. Ohne jemanden, der ihm hilft, muss sich Jakob selbst aus dem Haus wagen.
Traute ist ein Mädchen, dessen Familie besser durch den Krieg kam als Jakobs Angehörige. Sie lebt mit ihrer Familie in einer Wohnung, aber es wird dort sehr eng, da Flüchtlinge aus dem Osten einquartiert werden. Dann ist da noch Hermann, der HJ-Führer war. Sein Vater ist Nationalsozialist, der im Krieg beide Beine verloren hat.
Das Tolle an diesem Buch ist der ständige Perspektivwechsel zwischen Jakob, Traute und Hermann; das macht die Geschichte sehr interessant. Es wird über den Alltag dieser Figuren erzählt, aber auf eine sehr spannende Weise. Beim Lesen haben sich mir immer wieder Fragen gestellt, die mich neugierig auf die Fortsetzung gemacht haben. Die Figuren mit ihren eigenen Geschichten, Problemen und Fragen sind alle recht verschieden; das macht sie so einzigartig. Obwohl es eher um den Alltag von Teenagern geht, war die Geschichte immer wieder sehr spannend.
In „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ geht es um den Nationalsozialismus, ein ernstes Thema, das bis heute Einfluss auf unser Leben hat. Nicht viele können mehr von diesen Ereignissen erzählen, also finde ich es gut, dass das Buch die damaligen Umstände gut für jugendliche Leser*innen zusammenfasst. Obwohl ich nicht erwartet hätte, dass so ein Buch meinem Geschmack einspricht, hat es mir sehr gut gefallen.
Auf dem Cover ist im Hintergrund die zerbombte Stadt zu sehen. Besonders ins Auge fällt der Schatten einer Person, die zusammengekauert im Vordergrund sitzt. Es sieht so aus, als würde die Person weinen; vielleicht ist es Jakob.
Ich kann das Buch Jugendlichen ab 13 empfehlen, die sich für den Zweiten Weltkrieg interessieren. Kirsten Boie hat eine realistische Geschichte mit vielen verschiedenen Perspektiven und Figuren geschrieben. Ich mochte das Buch und hatte Spaß beim Lesen. Darum vergebe ich 5 LESEPUNKTE.