Kayla Ancrum: Wicker King

Lesepunkte: 4 Punkte
AutorIn: Kayla Ancrum
Titel: Wicker King
Verlag: dtv Junior, 2018 ISBN: 978-3-423-76233-5
Seiten: 320 Preis: 16,95 €
Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Rezensiert von: Holly Siegel [Deutzer Gymnasium Schaurtestraße Köln; betreut von: Eric von Zeddelmann]

In Kayla Ancrums „Wicker King“ geht es um die beiden Jungs August und Jack, die eine Freundschaft aus Kindestagen verbindet. Doch mit Jack stimmt etwas nicht: Er sieht Dinge, die kein anderer sehen kann. Diese Fantasiewelt scheint Jack immer mehr einzunehmen und August, der ein guter Freund sein möchte und dem Jack davon erzählt hat, lässt sich auf Jacks Spiel ein. In Jacks Fantasiewelt ist er selbst ein König, der „Wicker King“, und August ist sein Ritter.

August kümmert sich auch im wahren Leben um Jack, weil er selbst das nicht mehr kann und seine Eltern fast nie da sind. Aber auch Augusts Mutter ist keine Ansprechpartnerin für die beiden, weil sie unter schweren Depressionen leidet. Jacks Halluzinationen nehmen mit der Zeit ein immer größeres Ausmaß an, was dazu führt, dass Jack immer mehr Aufmerksamkeit braucht. Schließlich nehmen sie derart Überhand, dass die beiden Freunde direkt auf das Unheil zusteuern, das August durch seine Teilhabe an Jacks Welt doch eigentlich abwenden wollte…

Obwohl Jack derjenige ist, der immer weiter in eine nicht reale Welt abdriftet, ist es Augusts Sichtweise, aus der erzählt wird. Damit sein Umgang mit Jacks Halluzinationen für den Leser verständlich wird, wird zu Beginn eine bedeutende Situation aus der Kindheit der beiden Jungs beschrieben. Ab dann spielt die in kurzen Kapiteln geschriebene Geschichte während ihrer Highschool-Zeit.

Oft hatte ich während des Lesens das Gefühl, dass Jacks Halluzinationen mehr der Realität entsprachen als man wahrhaben möchte. Ausschlaggebend dafür war größtenteils die Darstellung beider Hauptpersonen: Jack hat die Macht über August, seinen Ritter, und stuft sich selbst höher ein. Doch auch in der echten Welt hat Jack die Kontrolle über Augusts Handeln. Denn dieser lässt sich darauf ein, mit Jack nach etwas zu suchen, das sie in große Gefahr bringt, anstatt ihm fachmännische Hilfe zu holen. Erst nach einiger Zeit konnte ich Augusts Liebe zu Jack verstehen.

Einige Personen, die nicht wichtig für den Verlauf der Geschichte sind, haben mich während des Lesens irritiert. Die Handlung wird durch diese Personen unnötig in die Länge gezogen. Trotzdem ist der Roman sehr fesselnd. Die Geschichte ist etwas ganz Besonderes, vor allem weil die Wahnvorstellungen und Augusts Handeln vollkommen surreal erscheinen und es am Ende doch eine ganz logische Erklärung für diese gibt. Ich gebe dem Roman insgesamt 4 von 5 Lesepunkten.

Empfohlene Zitierweise

Holly Siegel: Kayla Ancrum: Wicker King. In: LESEPUNKTE 2019, https://www.lesepunkte.de/kayla-ancrum-wicker-king
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