Grit Poppe: Verraten

Lesepunkte: 5 Punkte
AutorIn: Grit Poppe
Titel: Verraten
Verlag: Dressler ISBN: 978-3-7915-0164-2
Seiten: 336 Preis: 12,00
Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Rezensiert von: Manuel Mannes, 10. Klasse [Wilhelm-Raabe-Schule Hannover, betreut von: Heiko Eichenberg]

Der Roman "Verraten" ist ein außerordentlich spannender Roman, der einen in die Zeit zurück und über die Berliner Mauer in die DDR versetzt.

Es fängt alles in Ost-Berlin im Jahr 1986 an, als die Mutter des Protagonisten Sebastian stirbt und dieser in einem Durchgangsheim untergebracht wird, wo Waisenkinder wie er bleiben, bis für sie eine Familie gefunden wird.
Ausgerechnet sein Vater, der die Familie vor Jahren verlassen hat, holt ihn aus dem einem Gefängnis ähnelnden Durchgangsheim heraus. Jedoch ist Sebastian nicht der Einzige, der das Heim an diesem Tag verlässt. Aus dem Heim entflohen ist auch Katja, die sich mit Sebastian anfreundet und sich bei ihm Zuhause versteckt, da die Jugendhelferin sie nicht finden darf, da sie sonst wieder zurück in das Durchgangsheim muss.
Gerade als Sebastian denkt, die Situation könnte nicht komplizierter werden, findet er heraus, dass sein Vater ein Staatsfeind ist und der Geheimdienst ihn, Sebastian, rekrutieren will, um seinen eigenen Vater zu bespitzeln!
Wie wird er diese komplizierte Situation lösen ohne wieder ins Durchgangsheim zu müssen, oder ist Flucht vielleicht auch eine Option?

Grit Poppe gelingt mit ihrem 340 Seiten langen Jugendroman „Verraten“ eine überaus spannende Geschichte über das schwierige Leben im Ost-Berlin des Jahres 1986, mit seinen vielen Schwierigkeiten und Facetten.
Vor allem durch das abwechselnde Erzählen aus der Perspektive von Sebastian und Katja bleibt das Buch immer spannend und Informationen werden erst langsam im Verlauf des Buches aufgedeckt.

Am Anfang des Romans kann man sich durch das abwechselnde Erzählen leider oft schwer zeitlich orientieren, da die Erlebnisse Katjas und Sebastians am Anfang nicht zusammengreifen. Später wird dies jedoch besser, da beide mehr zusammen erleben, allerdings wären Zeitangaben ab und zu doch wünschenswert. Das Erzählen aus der Perspektive der Hauptpersonen und die viele wörtliche Rede machen das Buch lebendig und schaffen ein gutes Bild über die DDR, ohne großes Vorwissen haben zu müssen.

Das Buch ist sehr gut geschrieben, da es einem scheint, man wäre live dabei, und dieses Gefühl wird auch durch keine Zeitsprünge unterbrochen. Stattdessen schildern die Charaktere selbst die Vergangenheit, um weitere Lücken aufzufüllen. Mir fehlen jedoch Kapitel mit eigenen Namen, da es so einfacher wäre, einzelne Ereignisse wiederzufinden, um sie besser zu verstehen.

Ich gebe dem Buch trotzdem fünf von fünf Lesepunkten, auch wenn noch ein paar Wünsche offen bleiben, einfach weil dieses Buch einen in seinen Bann zieht und es schafft, sich in der Zeit zurück versetzt zu fühlen.

Empfohlene Zitierweise

Manuel Mannes, Rezension von: Grit Poppe: Verraten. In: LESEPUNKTE 2021, https://www.lesepunkte.de/rezensionen/grit-poppe-verraten
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