Der 18-jährige Jakob lernt die muslimische Samira kennen, als sie von Hooligans belästigt wird. Er verliebt sich auf den ersten Blick und versucht mit ihr Kontakt aufzunehmen, was ihm dann über eine Zeitungsannonce gelingt. Nach und nach gerät Jakob in die Kreise von Salafisten und beginnt ihre Überzeugungen zu teilen. Als das Thema IS aufgegriffen wird, identifiziert sich der Junge mehr und mehr mit dem Bruder seiner Geliebten – Adil – und radikalisiert sich. Dadurch bricht er die Kontakte zu Freunden und Verwandten ab und wird Muslim. Als Adil ein Gotteskrieger des IS in Syrien werden will, muss Jakob sich überlegen, ob er seine Heimat verlässt oder seinen Freund im Stich lässt.
Zuerst sei gesagt, dass dieses Buch ohne Vorkenntnisse zum Islam und zur fundamentalistischen Strömung, dem Salafismus, nur schwer zugänglich ist. Viele Wörter und Sätze aus einer anderen Sprache ziehen sich durch das Buch und erschweren die Lektüre. Zu Anfang scheint diese Tatsache noch ein Versuch des Autors zu sein, das Buch authentisch erscheinen zu lassen, im späteren Handlungsverlauf finden sich vermehrt fremdsprachliche Passagen und das stellt den Leser/die Leserin vor die Entscheidung, ob er/sie sich mit allen unbekannten Vokabeln auseinandersetzen und sich somit die Lektüre erschweren soll oder ob er die unbekannten Wörter überlesen soll und damit Teile des Buches nicht versteht. Im Laufe der Handlung erhält man Einblicke in Kulturen des Nahen Ostens, von denen man als Europäer, wie einem dieses Buch zeigt, nur wenig weiß.
Die Handlung wird im Wechsel von der Hauptfigur Jakob und dem Bruder seiner Freundin in Tagebuchform erzählt. Im Buch wird geschildert, wie Jakob vom Christentum zum Islam konvertiert. Schildern ist vielleicht das falsche Wort, vielmehr trifft der junge Mann nicht nachvollziehbare Entscheidungen. Es scheint, als würde er seine Meinung von einer Sekunde auf die andere ändern.
Sehr präzise schildert der Autor Schauplätze und Weltanschauungen der Islamisten und Islamistinnen (insbesondere des Islamischen Staates). Der Leser/die Leserin erhält so Einblicke in religiösen Fanatismus bis hin zu den paradoxen Beweggründen von SelbstmordattentäterInnen. Das wiederum regt zum Nachdenken an.
Zu guter Letzt gebe ich dem Buch 2 bis 2,5 Lesepunkte. Diese Punkte bekommt das Buch lediglich aufgrund der guten Recherche zum Thema und dessen Aktualität. Meiner Meinung nach sollte man es jedoch nur lesen, wenn man die Thematik statt als Fernsehdokumentation als mäßig spannenden Roman verpackt haben möchte.