Das Buch “Das Mädchen mit dem Poesiealbum”, geschrieben von Bart van Es, erzählt die wahre Geschichte des jüdischen Mädchens Lien de Jong, die während des Zweiten Weltkriegs in den Niederlanden versteckt wurde.
Im Jahr 1942 wird Lien im Alter von nur acht Jahren von ihren Eltern in die Obhut der Großeltern des Autors van Es gegeben. Als die Bedrohung durch die Nazis schließlich zu groß wurde, musste Lien mehrfach ihr Versteck wechseln und erlebte sowohl Fürsorge als auch Traumata. Ihr ständiger Begleiter in dieser Zeit war ihr Poesiealbum. Erst 1945 kehrt sie in die Familie zurück und wird von ihnen adoptiert. Der Schriftsteller Bart van Es findet das Poesiealbum von Lien viele Jahre später und begibt sich auf eine Spurensuche in ihre und damit auch seine Vergangenheit und lüftet ein lang verborgen gebliebenes Geheimnis.
Liens Poesiealbum als ständiger Begleiter
Ein Poesiealbum ist ein kleines, oft schön gestaltetes Buch, in dem Verwandte und Freunde persönliche Einträge reinschreiben und auch Lien besitzt eines, welches sie auf ihrer unfreiwilligen Flucht begleitet und damit zu einem wichtigen Zeugnis ihres Lebens wurde. In diesem befinden sich Gedichte, Bilder, sowie Briefe ihrer Familie und Freunde, die sie an den verschiedenen Zufluchtsorten kennenlernen durfte.
Abwechslungsreiche Ausführung
Besonders interessant ist der stetige Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart im Laufe der Erzählung, der mit vielen Bildern ergänzt wird. Diese machen den Text um einiges lebendiger und hilft die genannten Persönlichkeiten zu unterscheiden.
In einzelnen Passagen gibt Van Es längere Erklärungen, jedoch ist das Werk Dank seiner gewählten Schriftgröße und treffend platzierten Absätzen dennoch sehr angenehm zu lesen. Insgesamt fand ich die Thematiken des Identitätsverlusts und der Entfremdung im Werk hervorragend und packend dargestellt.
Ab 16 Jahren empfohlen
Obwohl keine offizielle Altersfreigabe vorliegt, würde ich den Roman auch aufgrund seiner mitunter emotionalen und aufwühlenden Themen, wie sexuellen Übergriffen und Suizidversuchen ab 16 Jahren empfehlen. Zudem ist es zwar nicht zwingend notwendig, aber von Vorteil, den geschichtlichen Zusammenhang zu verstehen. Ein spannendes und mitreißendes Buch, welches 2019 mit dem „Costa Book of the Year“ ausgezeichnet wurde.
Ich gebe dem Werk 5 von 5 LESEPUNKTEN.