Ich bespreche den Thriller „Die Gespenster von Demmin“ von Verena Kessler.
Larissa, fünfzehn Jahre alt und aus Demmin in Mecklenburg-Vorpommern, hat den Traum, Kriegsreporterin zu werden. Dafür trainiert sie jeden Tag fleißig Foltermethoden, um sich auf die Kriege vorzubereiten. Larissa arbeitet beim Friedhof und verdient sich nebenbei noch etwas Taschengeld, doch der Friedhof hat auch eine gewisse Bedeutung für sie, denn ihr großer Bruder liegt dort begraben. Frau Dohlberg, ihre Nachbarin, spielt in der Geschichte auch eine große Rolle. Sie bereitet sich auf den Umzug ins Altersheim vor und erinnert sich an die tragischen Ereignisse, die damals in Demmin geschehen sind. Was tut Larissa alles für ihren Wunsch, Kriegsreporterin zu werden? Wird es ihr gelingen, den Wunsch zu realisieren?
„Die Gespenster von Demmin“ erscheint anfangs als ein „normales“ Buch mit einer ausgedachten Geschichte, aber im Laufe der Lektüre erkennt man, dass dies nicht so ist, sondern dass tatsächlich passierte Geschichte hinter der Handlung steckt. Ende des Zweiten Weltkrieges fand in Demmin nämlich der größte Massensuizid der deutschen Geschichte statt.
Meiner Meinung nach hätte man den wahren geschichtlichen Teil weiter ausbauen können, aber man bekommt auch so einen eindringlichen Eindruck vom damaligen Geschehen. Verena Kessler erzählt in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Larry. Ihr stellt sie das Leben ihrer Nachbarin, Frau Dohlberg, gegenüber. Damit begegnen dem Leser zwei unterschiedliche Generationen von Menschen aus Demmin, was für mich sehr interessant war. Der Massenmord, der in dieser Stadt stattgefunden hat, wird klar beschrieben und es zeigt sich, dass dieser auch in der neuen Generation eine Rolle spielt.
Eine Lieblingsfigur habe ich nicht, trotzdem würde ich sagen, dass Larissa mir gut gefallen hat. Sie versucht sich tapfer und mutig zu geben und eine Person zu sein, die Ziele in ihrem Leben hat und alles dafür tun würde, um diese zu erreichen. Das Cover ist das einzige, was ich nicht gelungen finde. Es stellt nur ein Mädchen von der Seite dar, wodurch das Buch recht langweilig aussieht und nicht direkt jemanden anspricht. Man hätte z.B. den Schwan im Wasser darstellen können, der für beide Generationen stehen kann.
Ich empfehle jedem dieses Buch weiter, vor allem denen, die gerne Geschichten mit einem wahren Hintergrund lesen.
Ich vergebe 4 von 5 möglichen LESEPUNKTE.