So anders und doch so gleich
In dem Buch “I´m a girl, you´re a boy - Zwischen Jerusalem und Gaza” von Valérie Zenatti geht es um ein Mädchen namens Tal, welches in Israel lebt und jeden Tag mit dem Krieg zwischen Israel und dem Gazastreifen konfrontiert ist. Irgendwann kommt sie auf die Idee, Kontakt mit jemandem aus dem Gazastreifen aufzunehmen, denn eigentlich wünscht sie sich nur Frieden für die Israelis und die Palästinenser.
Nach einem Attentat ganz in ihrer Nähe, entdeckt sie das Schreiben für sich und kommt auf die Idee, ihr Geschriebenes, mit all ihren Träumen, den Hoffnungen und den Informationen über sich, an jemanden im Gazastreifen zu schicken. Daraufhin macht sie daraus eine Flaschenpost und lässt diese durch ihren Bruder, der als Soldat dort stationiert ist, im Gazastreifen ins Meer werfen.
Nach einiger Zeit fängt „Gazaman“, der ganz anders ist als sie, an, ihr zu antworten und es entwickelt sich zwischen den beiden ein Austausch über das Geschehen und das Leben in Gaza und in Israel. Trotz ihrer Unterschiede sind die beiden sich gar nicht so unähnlich und haben beide die Hoffnung auf Frieden und auf ein ganz normales Leben.
Spannend und berührend
Die Geschichte von Tal und „Gazaman“ ist sehr spannend, besonders in einer Zeit, in der es in den Nachrichten um den erneuten Krieg zwischen Israel und den Palästinensern geht. Denn auch, wenn es nur eine fiktive Geschichte ist, bekommt man einen guten Einblick über den langjährigen Konflikt und über das Leben der Israelis und Palästinenser. Außerdem verdeutlicht die Geschichte, dass man seine Hoffnungen und Träume nie verlieren sollte und, dass ein Schicksalsschlag überwunden werden kann. Zusätzlich ist das Buch auch sehr spannend aufgebaut, da man zum Teil zwar voraussehen kann, dass die beiden Hauptfiguren sich anfreunden, doch der Rest des Buches überzeugt mit unerwarteten Wendungen.
Des Weiteren ist die Geschichte über Tal und den „Gazaman“ sehr schön aufbereitet, da die Erzählperspektive immer wieder wechselt und das Buch größtenteils aus Mailverläufen besteht. Der erste Perspektivenwechsel ist allerdings etwas irritierend, doch nach spätestens zwei Sätzen weiß man, dass aus der Sicht des „Gazamans“ geschrieben wird. Auch durch den Mailverlauf ist der Perspektivenwechsel gut erkennbar, da über den Texten immer ein Header abgedruckt ist, der den Erzähler verdeutlicht. Insgesamt eine wunderbare Erzählung.
Angemessene Altersbeschränkung
Auch die Altersbeschränkung von 12 Jahren ist angemessen, sofern die Lesenden mit den Themen Krieg, Attentate und Tod gut umgehen können, da diese eine große Rolle spielen. Aus diesen Gründen wäre auch eine Altersempfehlung von 14 Jahren denkbar.
„I´m a girl, you´re a boy – Zwischen Jerusalem und Gaza” erhält von mir 5 von 5 LESEPUNKTEN, da es verdeutlicht, dass eine Freundschaft zwischen verfeindeten Völkern möglich ist.