Du bist gerade 14 geworden.
Heute ist dein erster Schultag in der 9 Klasse eines Gymnasiums.
Deine Freundinnen waren den Sommer über in Polen…
du hättest dabei sein sollen, aber du warst krank.
Sie haben neue Leute kennengelernt,
neue Erfahrungen gemacht,
neue Erinnerungen zusammen,
neuen Gesprächsstoff…
du aber kannst nicht mitreden.
Du warst den ganzen Sommer zuhause,
eigentlich ist mehr passier,t aber das wissen deine Freunde nicht.
„Und wie ist dein Leben mit 14?“, wirst du immer wieder gefragt.
Du bist strafmündig,
deine Eltern sind frisch getrennt,
deine Freundinnen sind kompliziert,
meinen mit einer normalen Frage viel mehr als nur die Frage,
suchen Ausreden, um schon am ersten Tag die Mathestunde zu schwänzen,
und übertreiben viel zu schnell,
aber so sind sie nun mal, deine Freunde:
zu schnell beleidigt,
zu lange sauer auf dich,
wollen die Wahrheit nicht wahr haben,
sind von dem, was sie sagen, überzeugt,
mögen dich erstmal nicht mehr wenn du ihnen sagst, dass ihr Schwarm charakterlich nicht gerade der absolute Überflieger ist…
wenn du nicht deine Rolle spielst,
wenn du nicht die Antworten gibst, die du geben solltest,
die erwartet werden,
die jeder andere sagen würde.
Also schluckst du so viele Worte herunter.
Aber sie gehören nun mal zu deinem Leben.
Ein Leben als Einzelkind,
mit getrennten Eltern,
mit vier Freundinnen,
als eigentlich gute Schülerin,
obwohl viele Angst haben, dass deine Freundinnen schlechten Einfluss auf dich haben könnten.
Aber so ist es zum Glück nicht,
generell hat nie jemand richtig Einfluss auf dich genommen,
hast einfach nie Eigenschaften oder so von jemandem übernommen.
Und da ist dann noch die Neue in deinen Kursen.
Und außerdem ist da ein Junge.
Der von dem, deine Freunde nichts wissen.
Und überhaupt: Heute war der erste Schultag
und es ist noch so viel zu tun.
Und überhaupt versuchst du es allen gerecht zu machen.
Und außerdem brauchst du noch dies und das.
Und außerdem musst du dich noch gleich mit einer Freundin treffen.
Aber davor musst du außerdem noch den Hund einer Freundin deiner Mutter ausführen.
Und außerdem ist da noch die Aufgabe für Kunst.
Fotografiere leere Räume.
Räume in denen früher Leben war.
Räume mit denen jemand vielleicht alte Erinnerungen verbindet.
Räume die heute leer und einsam sind.
In denen man noch Abdrücke von den Zeiten sieht, in denen früher dort das Leben tobte…
Abdrücke die zeigen, dass früher dort das Leben tobte.
Und außerdem, wie siehst du das Leben als 14-jähriges Mädchen?
Die Schreibweise des Buches fand ich sehr gut: Es wird die ganze Zeit in der zweiten Person Singular geschrieben, sodass man sich schon selbst wie die Protagonistin fühlt. Zusätzlich wurde nicht in richtigen Sätzen geschrieben, was dem Leser ein ganz anderes Lesegefühl vermittelt – weshalb ich auch den Inhalt des Buches in diesem Stil wiedergeben wollte.
Das Buch handelt eigentlich nur über diesen einen ersten Schultag der Protagonistin und es ist kein Spannungsbogen vorhanden, was mich persönlich ein wenig gelangweilt hat. Trotzdem zeigt das Buch, wie viel man eigentlich an einem einzigen Tag einer Person über das Leben und über die Person in Erfahrung bringen kann. Ich gebe dem Buch „Vierzehn“ von Tamara Bach insgesamt 3 ½ Punkte.