Sergej Dowlatow: Der Koffer

Lesepunkte: 3 Punkte
AutorIn: Sergej Dowlatow
Titel: Der Koffer
Verlag: DuMont Verlag, 2019 ISBN: 978-3-8321-6116-3
Seiten: 160 Preis: 10,00 Euro
Altersempfehlung: All Age

Rezensiert von: Amelie Stöcklin [Max-Planck-Gymnasium Lahr; betreut von Aïsha Hellberg]

„Der Koffer“, ein Roman geschrieben von Sergej Dowlatov, erschienen 1986 in den USA, handelt von einem Koffer, gefüllt mit Gedanken. Jedes einzelne Kleidungsstück daraus ist Teil einer Erinnerung. Eine Erinnerung an die alte Heimat unter dem damaligen Regime in der Sowjetunion.

Sergej Dowlatov, der seinen Namen mit dem Autor teilende Protagonist, entdeckt nach Jahren seines Lebens in New York, einen alten Koffer in seinem Kleiderschrank. Den Koffer, den er nach seiner Ausreise aus der Sowjetunion mitgenommen und danach nie wieder geöffnet hat.

Mit dem Öffnen des Koffers zeigt sich ein neuer Aspekt seiner Geschichte der Vergangenheit. Dieser ist gebunden an das jeweilige Objekt aus dem Koffer, was dann ein Leitmotiv des jeweiligen Kapitels wird.

Die ausführliche Geschichte seiner Vergangenheit mag für einige LeserInnen vielleicht ein wenig trocken erscheinen – wen aber die geschichtlichen Ereignisse und das wahre Leben innerhalb der damaligen Sowjetunion und dessen Vergangenheit interessieren, wird eine neue, interessante Perspektive erhalten.

Gut gefällt mir der Aufbau. Jedes einzelne Kapitel beschreibt einen anderen, neuen Aspekt seines Lebens, sodass sich die Geschichte wie einzelne Puzzleteile zusammenfügt.

Die Figur wirkt ein wenig blass, da sie kaum beschrieben wird. Dadurch rücken jedoch die Geschehnisse in den Vordergrund und den LeserInnen wird ein größerer Interpretationsspielraum ermöglicht.

Ein wenig verwirrend erschienen mir allerdings anfangs die östlichen Namen, die sich sehr ähneln, und mir größtenteils unbekannt waren. Sprachlich wurde das Buch jedoch recht einfach und vor allem gut verständlich verfasst.

Auf die heutige Zeit bezogen befasst sich das Buch mit aktuellen Themen. Das Verlassen seiner Heimat, die Ausreise und das Emigrieren in ein neues, anders sprachiges Land, ist in der heutigen Welt nur zu oft vorzufinden.

Ich empfehle das Buch ab 15 Jahren, da es durch die geschichtlichen Ereignisse vermutlich ansprechender für ältere Teenager ist. Auch wenn es vermutlich nicht mein Lieblingsbuch wird, sehe ich es dennoch als lesenswert und bereichernd an. Ich gebe dem Buch 3 von 5 Lesepunkten.

Empfohlene Zitierweise

Amelie Stöcklin, Rezension von: Sergej Dowlatow: Der Koffer. In: LESEPUNKTE 2020, https://www.lesepunkte.de/rezensionen/sergej-dowlatow-der-koffer
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