Der Romantasy-Roman „A Touch of Darkness” von Scarlett St. Clair spielt in einer Welt, in der die griechischen Götter auf die Erde herabgestiegen und nun Teil der Gesellschaft sind. Persephone, die Göttin des Frühlings, lebt ein sterbliches Leben und hat gerade ein Praktikum bei einer Zeitung bekommen, als ihre Freundin Lexa sie mit ins „Nevernight“ bringt, einen Club von Hades, dem Gott der Unterwelt. Dort verliert Persephone eine Wette gegen ihn und muss innerhalb von sechs Monaten Leben in der Unterwelt erschaffen, sonst gehört ihre Seele ihm. Aber Persephone hat keine Magie und kann nichts zum Wachsen bringen. Wie soll sie das also schaffen? Noch dazu kommen sich Persephone und Hades immer näher …
Die Hauptcharaktere sind gut ausgearbeitet, die Beziehung zwischen Persephone und Hades erlebt im Lauf der Geschichte einige Auf und Abs und ist insgesamt sehr gelungen dargestellt. Persephone ist sehr ansprechend und auch Hades weckt Neugierde durch seine geheimnisvolle Art. Mich stört nur, dass die Anziehung zwischen Persephone und Hades so plötzlich und von Anfang an schon auf den ersten Blick da war, auch die Erklärung, dass sie vom Schicksal dazu bestimmt waren, zusammenzukommen, ist für mich nicht ganz plausibel.
Was ich schade finde ist, dass einige Nebencharaktere wenig ansprechend und verständlich sind. Da ist z. B. Demeter, Persephones Mutter, die sehr streng ist und ihre Tochter unbedingt wieder in ihrer Obhut haben will, wogegen sich Persephone sträubt. Die Auseinandersetzung zwischen den beiden wird meiner Meinung nach nicht tief genug dargestellt, und der „Endkampf“ zwischen ihnen ist mir zu kurz und zu schnell. Auch bei Adonis, einem „Bösewicht“, verstehe ich die Beweggründe wie auch sein Verhältnis zu seiner Schutzgöttin nicht richtig. Hades warnt Persephone zwar vor ihm, jedoch wird nicht ganz klar, inwiefern er eine Bedrohung darstellt. Es kommt mir vor, als hätte die Autorin einfach schnell eine Nebenfigur gebraucht, die Persephone das Leben schwer macht.
Ansonsten sind andere Nebencharaktere wie Hekate, die Göttin der Magie, und Persephones beste Freundin Lexa sehr gut gelungen.
Im Buch sind vorne und hinten Karten angegeben, einmal von der Welt und einmal von Hades‘ Reich, der Unterwelt. Diese sind sehr schön gestaltet und leicht verständlich. Auch das Cover ist sehr ansprechend. Der Großteil wird aus Persephones Sicht in der Sie-Perspektive erzählt und man kann sich durch den guten Schreibstil leicht in sie hineinversetzen. Am Ende gibt es noch zwei Kapitel aus Hades‘ Sicht, was ich super finde. Die Welt wird detailreich beschrieben und man kann sie sich gut vorstellen. Noch dazu geht es schnell zur Sache, schon nach den ersten 20 Seiten findet man sich im „Nevernight“ wieder. Das einzige, was mich überrascht hat, war, dass die Reihe mehrere Bände hat. Ich finde, dass der erste Band an sich sehr gut abgerundet ist und eigentlich keiner Fortsetzung bedarf.
Insgesamt kann ich den Roman sehr empfehlen. Er hat definitiv 4 von 5 LESEPUNKTE verdient.