Robin Stevensons im Februar 2018 im Beltz und Gelberg Verlag erschienenes Buch „Die Unmöglichkeit des Lebens“ ist ein Jugendbuch wie so viele andere. Thema sind eine vermeintlich sympathische Protagonisten, mit der sich die LeserInnen identifizieren sollen und das in den letzten Jahren viel diskutierte Thema Suizid bei Jugendlichen. Auf 235 Seite schildert Stevenson das Leben der Teenagerin Mel, bevor und nachdem ihr bester Freund Jeremy versucht, sich das Leben zu nehmen.
„Wir sind alle im Todestrakt.“
Mel, die selber eine schwierige Vergangenheit hat, trifft in der Schule auf dein ein Jahr älteren Jeremy, und nach nur wenigen Unterhaltungen sind die beiden Außenseiter unzertrennlich. Als Mel anfängt, Witze über Selbstmord zu machen, empfindet sie das als Spiel, Jeremy springt jedoch tatsächlich in Mels Anwesenheit von einer Brücke, um sein Leben zu beenden, überlebt jedoch knapp. Der danach handelnde Teil, der sich regelmäßig mit dem davor spielenden Handlungsstrang abwechselt, dreht sich vor allem um Mels Schuldgefühle und Jeremys Art, mit seinem Schicksal umzugehen, welche Mel überhaupt nicht gefällt. Nach und nach erfährt man mehr über Mel und ihre Geschichte und auch, wie es überhaupt zu Jeremys gescheitertem Selbstmordversuch kommen konnte.
Zu Beginn scheint das Buch dank seines recht fesselnden Startes interessant zu sein, das anfängliche Interesse hat bei mir jedoch schnell nachgelassen, da Mel und Jeremy als Charaktere unecht wirken. Der Leser soll sich wohl in den Beiden wiederfinden, tatsächlich aber ist ihr Verhalten nicht nachvollziehbar und sie scheinen eher wie das stereotypische Bild des rebellischen Teenagers, das leider so häufig in Jugendbüchern verwendet wird und wenig Ähnlichkeit mit realen Jugendlichen hat. Im Laufe der Handlung habe ich ihre Handlungen immer weniger nachvollziehen können und die Geduld mit den Protagonisten verloren. Zudem, finde ich, wird das Thema Suizid heruntergespielt. Die Charaktere scheinen Jeremys Versuch, sich sein Leben zu nehmen, nicht sehr lange ernst zu nehmen, für meinen Geschmack rückt er zu schnell in den Hintergrund und es geht mehr um Mels Unzufriedenheit über seine anschließenden Handlungen, nicht etwa um Jeremys Bereitschaft, seinem Leben ein Ende zu setzen.
Insgesamt ist das Buch leicht zu lesen und auch unterhaltsam, allerdings mit unglaubwürdigen Charakteren und einer unbefriedigenden Geschichte. Als Urlaubsbuch für einen Nachmittag kann man „Die Unmöglichkeit des Lebens“ gut lesen, anspruchsvoll oder bewegend ist es aber nicht. Ich vergebe daher 3 LESEPUNKTE.