Norman Junge und Joachim Rönneper: Maler Moll

Lesepunkte: 3 Punkte
AutorIn: Norman Junge und Joachim Rönneper
Titel: Maler Moll
Verlag: Kindermann Verlag, 2003 ISBN: 978-3-934029-20-0
Seiten: 40 Preis: 15,50 Euro
Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Rezensiert von: Emilia Neuchl und Charlotte Schmidt, 5. Klasse [Maria-Ward-Gymnasium, München; Betreut von: Jennifer Schilling-Schittenhelm]

„Ich bin der Maler Moll und male ganz schön toll. Ich bin zwar nur ein Hase, male meistens mit der Nase.“ Was aussieht und sich anhört, wie ein lustiger Hasencomic für Vorschulkinder mit Maler Moll in der Hauptrolle, entpuppt sich am Ende als spielerische Vorstellung von Stilen verschiedener, moderner Kunstrichtungen, wie zum Beispiel Expressionismus, Impressionismus, Kubismus, Dadaismus oder Pop-Art. Die Erklärungen der Kunstrichtungen ist am Ende des Buches als „Kleine Kunstgeschichte des Maler Molls“ auf vier Seiten zusammengefasst. Die Illustrationen des Buches wurden von Norman Junge gezeichnet, die zugehörigen Verse und die Erklärung am Ende von Joachim Rönneper verfasst.
Am Anfang haben wir uns sehr gewundert, dass wir die Witze der comichaften Bilder nicht wirklich verstehen und dass das Buch auch keine zusammenhängende Geschichte ergibt. Erst nachdem wir langsam, Stück für Stück die Erklärung am Ende des Buches durchgegangen sind, dazu nochmals das jeweilige Bild angeschaut und den Reim gelesen haben, dämmerte uns das eigentliche Anliegen des Buches. Der Hase Maler Moll hämmert beispielsweise ziemlich chaotisch Nägel in ein ansonsten leeres Holzbild an der Wand, wobei viele Nägel nicht unbedingt im Bild, sondern an der Wand oder am Boden landen. Damit wird laut Erklärung auf die „Kinetische Kunst“ oder „Clouages“ angespielt, bei der „die meist weiß bemalten Nägel verschieden tief in den Untergrund eingeschlagen werden“ und so ein dreidimensionales Bild ergeben. So eines haben wir sogar schon mal in einer Kunstausstellung gesehen.
Auf einer anderen Seite schwimmt der Hase Maler Moll in einem blauen Meer aus Farbe umgeben von gleichmäßig angeordneten, schwimmenden, leeren Farbdosen. „In seiner Lieblingsfarbe Blau geht Moll baden wie ein Pfau“, lautet der Vers zu diesem Bild, obwohl die aufgesteckten Pinsel auf seinem Kopf eigentlich eher aussehen wie der Kopfschmuck eines Indianerhäuptlings. Mit diesem blauen Bild wird auf die „Blaue Periode“ angespielt, in der Pablo Picasso hauptsächlich blaue Farben verwendete, die Schwermut ausdrücken sollen. Für uns passt das aber eigentlich so gar nicht zu dem lustigen Hasenbild.
Wir waren zwar schon oft im Museum oder einer Gemäldeausstellung, aber so genau haben wir da wohl nicht hingeschaut. Dass beispielsweise farbbespritze Leinwände wie beim Tachismus oder Action Painting als Kunstwerke in Museen und Galerien ausgestellt werden, hat uns wirklich überrascht. Um das Buch von Maler Moll als Kunstbuch und nicht als Bilderbuch zu begreifen, fehlte uns Fünftklässlerinnen aber letztendlich wohl das notwendige Wissen. Für uns wäre es sehr hilfreich, wenn zusätzlich Fotos von berühmten Kunstwerken zu sehen wären, als Beispiele für diese Kunstrichtung. Es wird nur auf eine/n oder mehrere KünstlerInnen verwiesen, die mit solchen Werken berühmt wurden, aber nach denen kann man ja im Internet suchen.
Auf jeden Fall hat das Buch unsere Lust geweckt, mal wieder ins Museum oder eine Kunstausstellung zu gehen und das eine oder andere Bild, auf das angespielt wurde, im Original zu sehen. Vielleicht gibt es ja auch mal eine Ausstellung vom Maler Moll.
Wir geben dem Buch drei Lesepunkte.

Empfohlene Zitierweise

Emilia Neuchl und Charlotte Schmidt: Rezension von: Norman Junge und Joachim Rönneper: Maler Moll. In: LESEPUNKTE, URL: http://lesepunkte.uni-koeln.de/rezensionen/norman-junge-und-joachim-roenneper-maler-moll/
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