Der Roman "Zeit der Lügen" von Monica Hesse handelt von der Freundschaft zweier Mädchen, eines deutschen und eines japanischen, in einem US-Internierungslager während des Zweiten Weltkrieges.
Die Väter beider Mädchen werden zu Staatsfeinden der USA erklärt und so kommen Margot und Haruko, die Protagonistinnen des Romans, in das Internierungslager Crystal City, in dem deutsche und japanische Staatsfeinde und deren Familien untergebracht sind. Die Mädchen lernen sich kennen und entwickeln eine heimliche Freundschaft, die durch die gegenseitige Abneigung und Distanz der Lagerhälften offen von vielen Insassen nicht toleriert werden würde und die durch Lügen, Misstrauen und Unglück zu zerbrechen droht. Jedoch wird aus der Freundschaft langsam mehr und beide Mädchen haben mit persönlichen Problemen zu kämpfen. Während Haruko wütend auf ihren Vater ist, weil er ihr den wahren Grund, aus dem sie hier sind, verschweigt, muss Margot entsetzt zusehen, wie ihr Vater den Nazis allmählich immer näher kommt.
Der historische Kontext ist gut gewählt und gründlich recherchiert. Monica Hesse beschreibt das Leben im Internierungslager eingehend und detailliert. Der Roman zeigt uns eine neue Seite des Zweiten Weltkrieges, die vielen nicht unbedingt bekannt ist. Das Grauen der Lager, wo die Kriegsgefangenen nur so gut behandelt werden wie nötig und nur mit der Hoffnung, den eigenen Landsleuten in den Händen der Feinde möge es ebenso gut ergehen. Auch werden Macht und deren Missbrauch dargestellt, und das Unglück, welches daraus entsteht, zumal viele der Insassen von Crystal City zu Unrecht und ohne weitere Ermittlungen verurteilt wurden.
Trotz der hervorragenden Idee und neben der Liebesgeschichte auf der tiefgründigen Ebene, die zum Nachdenken anregt, ist das Buch stellenweise sehr schwer zu lesen, da Formulierungen teils unklar ausgedrückt sind und ohne Vorwarnung plötzlich Sprünge zwischen Zeiten, Geschehnissen oder Personen stattfinden. Dies verdirbt schnell den Spaß an diesem sonst interessanten und bewegenden Jugendroman.
Ebenfalls zu Irritation geführt haben die kurzen Texte zwischen den Kapiteln, bei denen ein Mädchen eine Situation beschreibt oder leugnet und die Andere im nächsten Text widerspricht und das genaue Gegenteil behauptet. Dies warf bloß jedes Mal die Frage auf, was denn nun wirklich passiert sei, und das machte das Lesen nur noch anstrengender.
Auch ist das Ende nicht verständlich und wenig sinnvoll.
Insgesamt bekommt das Buch 2 von 5 LESEPUNKTEN, da die Idee zwar wirklich gut und interessant ist, aber das Lesen selbst wenig Spaß macht.