Christine Heppermann: Frag mich, wie es für mich war

Lesepunkte: 4 Punkte
AutorIn: Christine Heppermann
Titel: Frag mich, wie es für mich war
Verlag: Beltz und Gelberg, 2018 ISBN: 978-3-407-82360-1
Seiten: 232 Preis: 13,95 Euro
Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Rezensiert von: Merle Veith [Schiller-Gymnasium Köln, betreut von Cornelia Diallo]

Christine Heppermanns Jugendroman „Frag mich, wie es für mich war“, erschienen 2018 bei Beltz und Gelberg ist ein etwas anderer Jugendroman, der in Form von kleinen Gedichten, kurzen Dialogen und einfachen Zeilen das Schicksal der 15-jähtigen Addie beschreibt. Die von ihr selbst aufgeschriebenen Texte lassen uns etwas über ihr Leben in der Schule und über ihre Gedanken Erfahren. Sie ist eine gute Schülerin auf einer katholischen Mädchenschule, hat gerade einen neuen Freund und ist der Star ihres Cross-Laufteams, doch dann wird sie ungewollt schwanger. Addie entscheidet sich schnell für eine Abtreibung und hat die Unterstützung ihres Freundes und später auch die der Eltern.

 

Die Art des Romans ist besonders und ich kann mich nicht recht entscheiden, ob ich mich dadurch besser in Addie hineinversetzen kann oder nicht, da abgesehen von ihren Gefühlen kaum etwas beschrieben wird. Das ist häufig sehr verwirrend, sodass ich Addie nicht immer folgen kann. Doch andererseits ist das ein authentischer, unlogischer Gedankengang eines Teenagers, in dem sich die/der LeserIn gespiegelt sieht.

Die Gedichte und Textfetzen machen Addie auch sympathisch und lassen vor allem ihren trockenen Humor hervorstechen. Besonders die Gedichte „Maria spielen“, die ironisch von ihrem religiösen Umfeld berichten und wie sie aufgewachsen ist, sowie die Textauszüge über ihren Ethik-Kurs, in dem Abtreibungen thematisiert werden und sich ein Mädchen sehr kritisch dazu äußert, lassen Addies Beobachtungen sehr interessant und erstaunlich verständlich wirken.

Besonders wichtig erscheint zunächst die Abtreibung, doch im Laufe des Romans wird klar, dass die Abtreibung eigentlich nicht im Vordergrund steht und sie sich auch nicht wirklich damit auseinandersetzt, sondern vor allem ihre Gefühle neu zu ordnen versucht.  Es ist sehr interessant, diese Veränderung mitzuverfolgen und mit Addie durch verschiedene Phasen zu gehen, doch nach einer gewissen Zeit verliert man Addie, da ihre Gedanken immer verwirrender werden.

Insgesamt ist der Roman kein typisches Coming-of-Age Drama, da es sich mit einem wenig beschriebenen Thema, Abtreibungen, auseinandersetzt. Gleichzeitig kommt diese im Roman meiner Meinung nach etwas zu kurz. Allerdings ist die Textform an sich sehr erfrischend, dadruch wirkt die Handlung nicht langatmig. Außerdem ist Addie ein etwas anderer, sympathischer Charakter, sie jammert nicht viel., was ich bei anderen Romanen als sehr anstrengend empfinde. Das Buch ist gut zu lesen, aber manchmal etwas verwirrend und durch die besondere Struktur sehr eigenwillig. Ich kann es besonders denjenigen empfehlen, die die typische Art von Coming-of-Age Büchern leid sind und mal etwas anderes lesen wollen.

Empfohlene Zitierweise

Merle Veith, Rezension von: Christine Heppermann: Frag mich, wie es für mich war. In: LESEPUNKTE 2019, https://www.lesepunkte.de/rezensionen/christine-heppermann-frag-mich-wie-es-fuer-mich-war
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