Ann-Kristin Gelder: On:Off

Lesepunkte: 3 Punkte
AutorIn: Ann-Kristin Gelder
Titel: On:Off
Verlag: Thienemann Verlag, 2019 ISBN: 978-3-522-20252-7
Seiten: 432 Preis: 17,00 Euro
Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Rezensiert von: Guendalina D‘Andrea [Max-Planck-Gymnasium Lahr; betreut von Aïsha Hellberg]

Der Liebesroman „ON:OFF“ von Ann-Kristin Gelder handelt von einem für einen geheimen Konzern arbeitenden Mädchen, das durch einen Auftrag die große Liebe findet. Diese große Liebe ist jedoch Alex, ausgerechnet der Typ, in dessen Bewusstsein sie gelangen soll.

Das Buch hat 422 Seiten und erschien erstmals 2019 im Thienemann-Verlag. Es ist ein Taschenbuch mit etwas härterem Deckel und kostet siebzehn Euro.

Von Beginn an taucht man in eine von Eleonors, oder besser gesagt Noras Synchronisierungen ein. Zunächst ist so einiges unklar – aus wessen Perspektive wird hier erzählt? Warum werden Lilys Gefühle so gut beschrieben, obwohl die Person, aus dessen Perspektive erzählt wird, scheinbar gar nicht sie selbst ist? Relativ schnell ergibt alles einen Sinn: Nora befindet sich in einer Synchro mit Lily, das heißt, sie sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt alles, was Lily auch tut. Und das, während sie selbst friedlich schläft. Klingt womöglich wie eine gute Methode, um jemanden zu stalken – ist sie auch! Der Konzern, für den Nora arbeitet, möchte diese Erlebnisse anderer jedoch nur für teures Geld verkaufen und schreckt vor Nichts zurück, was Nora äußerst schmerzhaft am eigenen Leib erfahren wird.

Langer Rede kurzer Sinn: Noras folgender Auftrag ist Alex. Sie muss eine Synchro mit ihm starten. Doch es gibt so einige Komplikationen, denn Nora verliebt sich in ihn und der Versuch, dies vor ihrem Chef zu verbergen, missglückt. Und dann gäbe es da noch den äußerst fragwürdigen Selbstmordimpuls, den Lily am Ende der Synchro hatte. Wird Alex dasselbe widerfahren und kann Nora ihn dann überhaupt retten? Denn während Alex wach ist, schläft Nora tief und fest, bekommt aber durch ihn alles mit, was passiert.

Der Roman ist sehr schön geschrieben und in einer alltäglichen, leicht zu verstehenden Sprache verfasst. Der Handlungsverlauf war komplett neu für mich und deshalb durchaus spannend. Ich habe noch nie eine ähnliche Geschichte gelesen, was ich beeindruckend finde. Die Erzählperspektive wechselt und manchmal kommt etwas Abwechslung bei der Schriftart, zum Beispiel bei einem Brief oder einer E-Mail. Ansonsten ist eine gute Portion Humor enthalten.

Man muss jedoch mehr als hundert Seiten lesen, um wirklich mitgerissen zu werden. Deshalb fiel es mir persönlich am Anfang schwer, die Motivation nicht zu verlieren. Es hat eine Weile gebraucht, um die ersten hundert Seiten zu lesen, danach war das Buch jedoch innerhalb kurzer Zeit verschlungen. Zum Teil hätte ich mir etwas mehr Fokus auf die Mission als auf die Liebesgeschichte gewünscht, aber dies zeichnet einen Liebesroman nun mal aus. Gegen Ende wird es plötzlich sehr brutal, was man etwas besser einleiten könnte um die LeserInnen nicht so zu traumatisieren! Das Ende gefällt mir gut, lässt auch Platz für einen weiteren Teil.

Meiner Meinung nach ist das Buch empfehlenswert für alle, die gerne Krimis oder Thriller lesen, aber auch Liebesromane gut leiden können. Dieser Roman verkörpert eine gute Mischung aus beidem. Am Ende ist es fast unvermeidbar, ein paar Tränchen zu vergießen!

Trotz allem vergebe ich nur drei von fünf Lesepunkten, da es zwar ein gutes Buch ist, aber nicht unbedingt eins von der Sorte, die man immer wieder aufs Neue liest.

Empfohlene Zitierweise

Guendalina D‘Andrea, Rezension von: Ann-Kristin Gelder: On:Off. In: LESEPUNKTE 2020, https://www.lesepunkte.de/rezensionen/ann-kristin-gelder-onoff
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